Seit rund 2 ½ Monaten liegt der Tourismus nun am Boden und viele Mitarbeiter haben ihr tägliches Einkommen verloren. Heute besuchen wir die Diani Sea Lodge im Herzen von Diani Beach. Die langjährigen Mitarbeiter wurden nicht entlassen. Kellner, Köche, Reinigungskräfte und alle anderen mit einem festen Arbeitsvertrag haben ihren Jahresurlaub angetreten. Da es absehbar war, dass die Hotels nach ein paar Wochen nicht gleich wieder öffnen können, wurde der Urlaub verdoppelt und die Gehälter halbiert. So haben alle Seiten etwas davon – keine Entlassungen, aber 50 % Lohnfortzahlungen.
Mitarbeiter ohne Festvertrag haben dieses Glück natürlich nicht. Wie überall auf der Welt, sind sie die Ersten, die ohne Einkommen und in Kenia auch ohne staatliche Hilfe dastehen. Dies ist unsere Zielgruppe heute: die Tagelöhner und Aushilfskräfte, die nun seit 2 Monaten keinerlei Hilfe erhalten haben. Damit sich unser Einsatz lohnt, wurde die Liste mit den Aushilfskräften des Schwesterhotels Diani Sea Resort erweitert.
Auf dem Hotelgelände ist es ruhig und verlassen, nur ein paar Gärtner und Handwerker gehen ihren Aufgaben nach. Stillstand im Paradies! Ein komisches Gefühl, durch so eine wunderschöne, aber leere Hotel Anlage zu laufen.
Unsere freiwilligen Helfer bauen die Registrierungstische vor der Rezeption auf und die für heute vorgesehenen 100 Pakete werden sicherheitshalber wegen des drohenden Regens unter der Veranda aufgebaut. Auch heute werden wir wieder vom Red Cross Kenya begleitet, die sich um die Einhaltung der Hygienevorschriften kümmern und natürlich die Listen akkurat führen, um auch weiterhin die korrekte Vergabe der Lebensmittelspenden sicher zu stellen. Wir kontrollieren immer wieder, dass die Identifizierung der Hilfeempfänger korrekt ist, damit die Spendengelder auch die richtigen Familien erreichen. Die Kräfte des Red Cross machen ihre Arbeit korrekt und zügig. Jeder der auf der Liste steht, muss sich mit seiner ID Karte (wie ein Personalausweis) ausweisen und unterzeichnen, dass das Spendenpaket erhalten wurde. Nach rund 2 Stunden haben 91 Pakete die Hände gewechselt und die verbliebenen 9 gehen zurück ins Lager, wo bereits weitere Säcke auf die Aushilfskräfte und die Ausgabe morgen warten!
Am nächsten Morgen bauen wir die Registrierungstische erneut in der Diani Sea Lodge auf. Dieses Mal aber direkt am Tor. Wir haben mit Hilfe der Bezirksregierung und des Red Cross heute diejenigen eingeladen, die ihr tägliches Brot selbständig im Tourismus verdienen. Die registrierten und lizensierten Strandverkäufer, Bootsführer, Masseure und Masseusen, Souvenirhändler und Tuchverkäuferinnen. Sprich alle, die vor oder hinter den Hotels entlang des Strandes und der Straße ihr tägliches Brot verdienen. Natürlich können wir nicht alle auf einmal berücksichtigen. Der Diani Beach streckt sich über Galu Beach bis nach Kinondo über rund 15 km. Es sind mehrere Hundert Menschen, die Lizenzen haben, um hier ihrer Berufstätigkeit im Tourismus täglich nachzugehen. Daher hat das Red Cross die Listen evaluiert und die dringendsten 150 Fälle herausgesucht.
Das Bild ist daher heute bunt – so bunt wie wir Kenia kennen und lieben! Wir sind erneut froh, wie reibungslos der Ablauf der Ausgabe verläuft. Die Sicherheitsmitarbeiter der Diani Sea Lodge unterstützen uns dabei mit allen Kräften. Sie kontrollieren bereits am Tor, wer zugelassen ist und wer nicht. Kurz vor Ende unserer Ausgabe kommt es dann aber doch noch zu kleinen Diskussionen am Tor. Wir haben nur noch 17 Pakete übrig, was mit den Listen übereinstimmt. Jedoch stehen vor dem Tor noch deutlich mehr Menschen, die wir nun mit leeren Händen wieder heimschicken müssen. Das sind Momente, die für beide Seiten schwer zu ertragen sind. Uns ist bewusst, dass wir nicht allen betroffenen Familien helfen können. Aber die Zuversicht in den Gesichtern schwinden zu sehen, ist schwer zu ertragen. Man kann eben nur verströsten und hoffen, dass es irgendwie weitergeht. Und wir bemühen uns immer und immer wieder die Regeln zu erklären: Wir als Diani Pamoja dürfen nur an registrierte Haushalte Spenden überreichen. Es muss sichergestellt sein, dass es sich um hilfsbedürftige Menschen handelt. Lasst euch registrieren!
Mit der heutigen Aktion haben wir dank der tollen Unterstützung, die wir bis jetzt erfahren durften, genau 1.000 Spendenpakete übergeben können. Das sind je nach durchschnittlicher Haushaltsgröße rund 5.000 – 6.000 Menschen, die von der Hilfe durch Diani Pamoja einen Funken Hoffnung bekommen haben und denen wir den Alltag etwas erleichtern konnten. Hätte uns jemand zu Beginn gesagt, dass wir 20 Tonnen Lebensmittel innerhalb weniger Wochen verteilen können, hätten wir denjenigen vermutlich nicht für ernst genommen. Es ist großartig!
Und unser Lohn? Das Lächeln derjenigen, die das 20 kg Spendenpaket mit nach Hause nehmen dürfen!